GESICHT ZEIGEN!

Am 09. Februar konnten wir endlich die Initiative „Störmelder-Gesicht zeigen!“ an unserer Schule begrüßen. 30 SchülerInnen hatten die Chance sich bei diesem Workshop mit zwei Mitgliedern des „Störmelder“-Teams und Sebastian Krumbiegel, dem Frontsänger der Prinzen, über den Umgang mit rechtsextremistischen Gedanken auseinandersetzen. Die Gesprächsrunde lud die Schüler ein über aktuelle Innen-und Außenpolitische Themen zu reden und bewiesen ein weiteres Mal mehr, das unsere Schule nicht umsonst die Plakette „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ trägt.


 

INTERVIEW MIT SEBASTIAN KRUMBIEGEL

 

Sebastian Krumbiegel ist nicht nur als Sänger der Prinzen und Solokünstler bekannt, sondern auch für sein Engagement gegen Rechtsextremismus und als Unterstützer vieler Stiftungen. Besonders engagiert er sich für das Jugendmusikfestival "Leipzig. Courage Zeigen - Junge Musiker gegen Gewalt und Rassismus". Wir haben ihn getroffen!

 

 

AUSVERKAUFT: Du, Sebastian, bist ja ein Ur-Leipziger und kennst die Stadt mit ihren Bewohnern. Mit deiner Band und privat engagierst du dich stark gegen Diskriminierung und Rassismus. Wie bist du dazu gekommen?

Sebastian Krumbiegel: Am Ende denke ich vor allem dadurch wie mich meine Eltern erzogen haben und ich glaube auch durch die `89-Zeit; dass ich gemerkt habe oder viel mehr das wir damals schon gemerkt haben, dass man vieles machen kann. Nicht nur daneben stehen. Am Ende auch ein bisschen dadurch das mir meine Großmutter von ganz früher erzählt hat wie sie am Leipziger Zoo 1938 vorbeigefahren ist und gesehen hat wie da Juden in die Parthe getrieben worden sind. Heute erinnert  dort nur noch ein Gedenkstein an diesen Tag. Meine Oma erzählte, dass sie in der Straßenbahn saß und merkte wie sich alle Leute von dieser Szenerie abgewendeten und wie peinlich ihr das war das sie sich genauso umgedreht hat. Es macht Spaß sich einzumischen. Es macht Spaß mit Leuten zu reden und deswegen mache ich COURAGE ZEIGEN und deswegen mache ich auch Diskussionsrunden in Schulen, weil ich selbst auch immer mehr dazu lerne. Ich freue mich auch wie ihr hier am Humboldt tickt und dass „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nicht nur aus Spaß da vorn am Eingang dran steht.

 

AUSVERKAUFT: Was wünschst du dir für Leipzig noch in der Zukunft?

Sebastian Krumbiegel: Eigentlich bin ich mit Leipzig total zufrieden. Man kann natürlich immer über Sachen rummeckern, die nicht stimmen, aber wenn wir Leipzig als eine große Stadt in Sachsen sehen, können wir uns schon freuen, dass wir in Leipzig wohnen und nicht woanders. Ich vergleiche oft Leipzig mit Dresden und mag nicht Dresden immer so heruntermachen, aber die Dresdner Stadtpolitik und die Dresdner Stadtgesellschaft, das Dresdner Bürgertum gehen anders mit den Dingen um, als wir hier in Leipzig. Ich glaube, dass hat eine Menge mit Geschichte zu tun. Ich glaube, dass hat aber auch eine Menge damit zu tun, dass Leipzig seit hunderten Jahren eine Messestadt ist, das Leipzig sich wirklich diesen Welt-offen-Stempel nicht aus Spaß auf die Stirn schreibt. Dresden war immer eine Residenzstadt. Dresden ist sehr obrigkeitshörig. Wie da mit Nazi- und PegidaAufmärschen in den letzten 20 Jahren umgegangen wurde, war anders als in Leipzig. Deshalb bin ich sehr froh in Leipzig zu sein. Natürlich dürfen wir nicht aufhören, wach zu sein und müssen weiter machen. Außerdem müssen wir die Menschen in Dresden und anderen Städten unterstützen. Ich glaube die Landeshauptstadt kann ruhig öfters nach Leipzig schauen und sich vielleicht sogar eine Scheibe abschneiden.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0