DIE WELT FEIERT WEIHNACHTEN

WINTER/2015#02

Obwohl es schon ab September in jedem Supermarkt Lebkuchen und Stollen zu kaufen gibt, bekommt man doch erst in der Adventszeit das alljährliche Weihnachtsflair richtig zu spüren. Endlich kann man die Türchen des Adventskalenders Tag für Tag öffnen, die alten Weihnachtsschallplatten heraus kramen, so viele Plätzchen wie möglich essen und in der warmen Stube mit einem heißen Tee oder Kakao sitzen, voller Vorfreude auf den langersehnten Tag, an dem zahlreiche Geschenke unterm Christbaum liegen und die ganze Familie beieinander ist.

 

Da wir die deutschen Weihnachtstraditionen sehr gut kennen, möchten wir mit euch in dieser winterlichen Ausgabe der AUSVE®KAUFT in andere Länder reisen und ihre weihnachtlichen Vorlieben kennenlernen. Unvergessliche Feiertage werden wir imaginär miterleben und die Vorfreude auf die Weihnachts-ferien und den Heiligabend hoffentlich nur bestärken. Damit euch über die Feiertage auch nicht langweilig wird, haben wir diese Ausgabe mit zahlreichen Rezepten und Bastelideen rund um das Thema Weihnachten ausstaffiert. Außerdem berichtet Frau Steinhäuser im Lehrerinterview über das erlebte Weihnachtsfest in Mexiko. Ebenfalls stellen wir euch den diesjährigen Aachen-Austausch der 10. Klassen vor. Viel Spaß beim Schmökern!

 

 

Weihnachten im Land der Pyramiden

Weihnachten. Es ist die Zeit der Geschenke, der Familie und des guten Essens. Typischer Weise essen wir Deutschen einen Karpfen, Raclette oder Kartoffelsalat mit Würstchen. Doch wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus, zum Beispiel in Ägypten?

 

Ägypten ist ja eigentlich als Land der Pyramiden bekannt, doch auch als Geburtsland des traditionellen Weihnachtsbaumes, der eigentlich einmal eine geschmückte Palme war. Ebenfalls ist Ägypten sehr bekannt, da vor rund 2000 Jahren Maria und Josef mit dem Christuskind auf der Flucht in diesem Land Schutz gesucht haben. Seit dem leben Christen in Ägypten, die eher als Kopten bekannt, jedoch eine religiöse Minderheit in Ägypten sind. In Kairo feiern einige katholisch christliche Kopten schon am 24.12. Weihnachten; Christen, die der orthodoxen koptischen Kirche angehören, bekommen hingegen erst am 06.01. ihre Geschenke. Am Weihnachtstag wird offiziell das Ende der Fastenzeit gefeiert. Bei so einem Festessen gibt es typische ägyptische Speisen. Es werden Zalabya, ein Gebäck, und Bouri, ein Fischgericht, serviert. Es werden ebenfalls wie bei uns in Deutschland viele Süßigkeiten gegessen und die Kinder erhalten kleine Geschenke. Oft wird Kindern auch das traditionelle El’aidia überreicht, ein kleines Geldgeschenk, um damit Süßigkeiten kaufen zu können.

 

Schmuck und Bomben

In einigen Teilen Ägyptens feiert man ein christliches Weihnachtsfest. Festlich wird der improvisierte Weihnachtsbaum geschmückt, die ganze Familie sitzt beieinander und es gibt wunderschöne Geschenke. Doch die Weihnachtstage werden von Angst überschattet.

 

Christen leben in Ägypten als Minderheit. Umgeben von einer anderen Religion müssen sie ihr Weihnachtsfest still und heimlich feiern. Nachdem 2013 eine islamistische Regierung gewählt wurde, stehen die Chancen für die ägyptischen Christen mehr als schlecht, jemals wieder in Frieden zu leben. Mittlerweile wurden 43 Kirchen von Muslimen abgebrannt, Terror und Demonstrationen sind Tagesordnung in Kairo. Der gegenseitige Hass wächst immer mehr und macht auch vor den eigentlich so friedlichen Feiertagen nicht halt. Selbst Marienstatuen und Erzengelabbilder in den Hausfluren können christlich ägyptische Familien nicht vor brutalen Übergriffen bewahren.

Zahlreiche Christen aus Ägypten werden dieses Weihnachten auf verkohlten Kirchenbänken ihre Weihnachtslieder singen. Und trotz dieser traurigen Aussichten backen die christlichen Familien fleißig Plätzchen, schmücken den Weihnachtsbaum und hoffen. Denn die Hoffnung auf ein Weihnachtsfest ohne Angst und Furcht wird die Ägypter nie verlassen.

 

 

 

メリー・クリスマス!

 

Auch in Japan feiern die Menschen Weihnachten. Wie auch andere Länder, haben die Japaner die westlichen Weih-nachtssitten übernommen und sie mit ihren eigenen ver-mischt. In der Adventszeit aber, haben sie ihren ganz eigenen Brauch. Sie schenken all denen etwas, denen sie im vergangenen Jahr etwas zu verdanken haben. Der 24.12. ist jedoch kein offizieller Feiertag und deswegen müssen die meisten Japaner am Weihnachtstag arbeiten. Es kommt ihnen aber sehr gelegen, dass der 23.12 ein Feiertag ist. An diesem Tag feiert ihr Kaiser Geburtstag und schenkt somit alljährlich, 127 Millionen Einwohnern Japans, einen freien Tag vor Weihnachten. An diesem Tag werden dann nochmal die letzten Vorbereitungen getroffen. Es wird zum Beispiel der traditionelle Weihnachtskuchen gebacken. Er ist schneeweiß und meist mit Erdbeeren versehen. An Weihnachten feiern meist nur die jungen Familien am Abend oder am nächsten Morgen ein kleines Fest für ihre Kinder mit Geschenken und Kuchen. Junge Pärchen hingegen gehen an Heiligabend in beliebten Restaurants, die Wochen vorher schon ausgebucht sind, schick essen.

 

Rezept: Japanische Weihnachtstorte

Du brauchst:

 

4 Eier

70g Zucker

3 EL Wasser

2 EL Pflanzenöl 

1 TL Backpulver

 

Für die Füllung und Belag:

300ml Sahne

250g Erdbeeren

50g Zucker

Zuckerdekor (optimal)

 

So geht’s:

1.) Eier trennen, Eigelb in eine Schüssel geben und Eiweiß beiseite stellen.
2.) Hälfte des Zuckers zum Eigelb geben; mit Schneebesen schaumig schlagen.
3.) Öl unterrühren; löffelweise das Wasser hineinrühren 
4.) Reismehl mit Backpulver mischen und nach und nach in die Eigelbmasse sieben und     gut verrühren.
5.) Eiweiß in hohe Schüssel geben; mit dem Handrührgerät schaumig schlagen, Zucker
    hinzugeben und auf höchster Stufe solange schlagen, bis es fest ist.
6.) Geschlagenes Eiweiß vorsichtig unter den Teig heben.
7.) Den fertigen Teig in eine gefettete Backform mit 18cm Durchmesser geben und bei
    180°C Umluft 40-45 Minuten backen.
8.) Nach etwa 10 Minuten den Tortenboden mit Alufolie abdecken. Wenn die Backzeit um     ist mit einem Holzstäbchen in die Mitte stechen - bleibt beim Rausziehen kein     Teig daran kleben, ist der Kuchen fertig.

9.) Vollständig abkühlen lassen.

10.) Abgekühlte Tortenboden horizontal in zwei Scheiben schneiden.

11.) Schlagsahne schlagen. Bevor sie fast steif schlagen Zucker hinzugeben und steif

     schlagen.

12.) 100g Erdbeeren in Stücke schneiden und mit 4 EL der geschlagenen Sahne      vermischen

13.) Die Mischung auf einen der Tortenböden streichen und den zweiten Tortenboden      obendrauf setzen. 

14.) Übrige Sahne auf der Torte und um den Rand verteilen.

15.) Bis zum Servieren kaltstellen.

 

 

 

Lehrerinterview mit Frau Steinhäuser

Frau Steinhäuser ist seit diesem Jahr Lehrerin an unserer Schule und lebte 5 Jahre in Mexiko, wo sie ebenfalls als Lehrerin gearbeitet hat. Wir haben sie über ihre besonderen mexikanischen Weihnachtserlebnisse ausgefragt.

 

 

 

AUSVE®KAUFT: Wann wird in Mexiko Weihnachten gefeiert?

 

FRAU STEINHÄUSER: Es wird wie hier am 24.12. gefeiert, da es ein christliches Land ist, jedoch erst kurz vor Mitternacht. An diesem Tag geht man in die Kirche und legt eine Jesusfigur, die gesegnet wird, als Symbol in eine Krippe. Erst danach beginnt das Festmahl. Es gibt zwar keine Weihnachtsfeiertage, trotzdem kommt die Familie zum Feiern zusammen.

 

 

AUSVE®KAUFT: Wer bringt die Geschenke?

 

FRAU STEINHÄUSER: Das Christkind, das Niño Jesús, bringt die Geschenke. Natürlich ist auch der Santa Claus von den USA nach Mexiko übergeschwappt. Dass dieser für die Verteilung der Geschenke verantwortlich ist, ist nicht traditionel. Doch man schenkt sich kaum etwas, außer den Kindern vielleicht eine Kleinigkeit. Wirklich viele Geschenke kann man erst am Tag der Heiligen drei Könige, dem 06.01. abstauben.

 

 

AUSVE®KAUFT: Gibt es ähnliche „Weihnachtsrituale“ z.B. den Adventskalender oder das Aufstellen eines Weihnachtsbaumes wie in Deutschland auch in Mexiko?

 

FRAU STEINHÄUSER: Jein. Den Adventskalender und alle erzgebirgischen Weihnachtsrituale, die wir in Sachsen pflegen, kommen nicht vor. Der Weihnachtsbaum, der ebenfalls durch die USA in Mexiko verbreitet ist, wird aufgestellt und es gibt ihn mittlerweile nicht nur als echten Baum zu kaufen, sondern auch in allen möglichen Farben aus Plastik.

 

 

AUSVE®KAUFT: Gibt es sonst noch weitere bedeutende Unterschiede zu dem Weihnachtsfest hier in Deutschland?

 

FRAU STEINHÄUSER: Es ist seltsam, wenn Santa Claus mit seinen Rentieren kommt und es in Mexiko vor allem an der Küste sehr heiß ist. Außerdem gibt es weit weniger Traditionen, dafür ist der Día de los Muertos, der Totentag, dessen historische Wurzeln bis zu den Azteken zurück gehen, sehr wichtig für die Mexikaner und wird auch ausgiebig vor Weihnachten gefeiert. An diesem Tag verkleidet sich ganz Mexiko als Skelette und es wird über und mit dem Tod gelacht und gefeiert.

 

 

AUSVE®KAUFT: Was gibt es zum Weihnachtsfest typisches zu essen?

 

FRAU STEINHÄUSER: Ein total typisches Gericht ist Stockfisch, Kabeljau. Dieser ist extrem salzig da er zuvor in eine Salzlauge eingelegt oder mariniert wurde. Das ist sehr speziell und man muss es wirklich mögen, um es genießen zu können. Natürlich kocht man in der Weihnachtszeit auch andere besondere Sachen, die man sich normaler Weise nicht leisten kann. Man trinkt außerdem Punsch, dessen Geschmack vor allem durch Gewürze, Orangen, Äpfeln und ganz viel Zuckerrohr ausgemacht wird. Ein wunderbares Getränk, das vor allem in den höher gelegenen Landschaften Mexikos sehr beliebt ist, weil es sehr gut in den kalten Jahreszeiten wärmt.

 

 

AUSVE®KAUFT: Welches Weihnachtsfest in Mexiko blieb ihnen denn besonders in Erinnerung?

 

FRAU STEINHÄUSER: Ich habe nur einmal in Mexiko Weihnachten gefeiert, da ich sonst immer über die Feiertage nach Deutschland geflogen bin. Ehrlich gesagt, finde ich Weihnachten in Deutschland sowieso viel schöner. In Mexiko kann das Fest sehr chaotisch sein, es wird nicht so schön geschmückt und es hat sehr viel von dem amerikanischen Weihnachtsflair abbekommen, weswegen man die Tradition kaum noch spürt. Sehr besonders und ein großes Event ist, wenn die Piñata geschlagen wird. Was auch sehr toll ist, ist die Posada, bei der die Herbergssuche von der Jesusfamilie, also von Josef und seiner schwangeren Frau Maria dargestellt wird. Es ist eine Art Rollenspiel, das von einem sehr typischem Weihnachtslied begleitet wird. Danach werden alle eingeladen, zusammen zu feiern.

 

 

AUSVE®KAUFT: Was war denn das außergewöhnlichste oder skurilste Weihnachtsgeschenk, das sie je bekommen haben?

 

FRAU STEINHÄUSER: Kurz nach dem Abi habe ich von meinem damaligen Freund eine Nähmaschine bekommen, obwohl ich Handarbeit hasse und noch nie den Wunsch geäußert habe, nähen zu wollen. Ich habe sogar zwei Schürzen und vier Geschirrhandtücher genäht, doch seit dem nie wieder.

 

 

 

Die verrücktesten Weihnachtsrekorde

 

1. Hochpreisig

Über 11 Millionen Doller gab man 2010 in Abu Dhabi für den Weihnachtsbaumschmuck aus. Zwar ist sicher, dass die Vereinigten Arabischen Emirate mit ihrer immens teuren Baumdekoration den 1. Platz unserer Weihnachtsrekord-Liste einnimmt, doch die Frage, ob man den Baum unter dem ganzen Plunder noch sehen konnte, bleibt offen.

 

2. Brenzlig

Mit seinen 194672 gleichzeitig brennenden Kerzen sicherte sich der wohl leuchtendste Weihnachtsbaum in Malmedy nicht nur einen Platz auf unserer Liste für die verrücktesten Weihnachtsrekorde, sondern auch im Guinessbuch der Rekorde. Zum Glück ging alles glatt und die belgische Feuerwehr konnte sich beruhigt mit anderen brennenden Wohnstuben in der belgischen Stadt beschäftigen.

 

3. Geschenkewunderland

Alles was auch nur ansatzweise mit Weihnachten zu tun hat, findet man im „Bronner’s Christmas Wonderland" in Frankenmuth (USA). Wenn ihr glaubt, einmal keine gute Geschenkidee für eure Lieben zu haben, dann ist das die beste Adresse für euch. Insgesamt lagern in dem größten Weihnachtsladen der Welt 50 000 Geschenk, die nur darauf warten, einen Platz unter einem Christbaum zu bekommen. Ihr habt sogar die Chance, das ganze Jahr über hier die einzigartigsten Weihnachtsaccessoires zu kaufen. Also, worauf wartet ihr?

 

4. Backen für Fortgeschrittene

Dieser Rekord ist für alle Leckermäuler unter euch: Es geht um den längsten Weihnachtsstollen, der je gebacken wurde! Im Bahnhof der holländischen Stadt Haarlem wurde das Gebäck voller Stolz ausgestellt. Mit diesen unglaublichen Backkünsten wurde auf jeden Fall sichergestellt, dass kein Bürger aus Haarlem je wieder hungern muss. Nachmachen ist gern gesehen.

 

 

 

 

 

 

Die ultimative Weihnachtsplaylist

Ach ja. Wie sehr wir doch alle Musik lieben. Besonders zu Weihnachten. Wer zu faul ist, die alten Weihnachtsschall-platten aus dem Schrank zu kramen, kann einfach mal in diese Liste voller entspannender Weihnachtssongs schauen.

 

 

1. Santa Claus is comin to town" - eignet sich super fürs dekorieren oder einfach zum Rumlümmeln auf der Couch mit einem warmen Tee oder Kakao.

 

2. „God rest you merry gentlemen" – für einen Moment der Sinnlichkeit mit der Familie ist dieses Lied wunderschön.

 

3. „Jingle bells" - Wer kennt es nicht? Wohl jeder musste schon mal mit summen. Ein

absoluter gute Laune-Song.

 

4. „Winter wonderland" - vom Titel vielleicht nicht so bekannt aber dennoch für Winterspaziergänge durch einen Wald perfekt – apropos Winterspaziergang: ein

Handwärmer ist die Rettung für diejenigen, die ständig kalte Hände kriegen. Diese

gibt es in jedem DM und bestimmt auch in Supermärkten.

  

5. „Let it snow, let it snow, let it snow" – Um Plätzchen zu essen, muss man sie

erst einmal backen! Bestimmt einfacher und lustiger mit diesem Lied. (Wer kleine      Geschwister hat, findet bestimmt auch Freude an Songs wie In der Weihnachtsbäckerei

oder Last uns froh und munter sein.

 

6. Last Christmas" - Das Beste kommt zum Schluss- auf jeden Fall das Beste für alle Weihnachtsromantiker!

 

 

Das war es mit den Weihnachtssongs, die für uns auf jeden Fall jedes Jahr aufs Neue dazu gehören. In diesem Sinne, fröhliche Weihachten!