TOTAL (UN)FAIR

„Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.“ Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz vom 14. August 2006

 

Gerechtigkeit – ein großes Wort, das für jeden von uns eine andere Bedeutung hat. Die Frage „Was ist gerecht?“ ist so weitreichend und vielschichtig wie ein Spaziergang auf der Milchstraße. Ist es gerecht, jung zu sterben? Bedeutet Gerechtigkeit Rache für längst vergangene Dinge zu nehmen, jedem seine Wünsche zu erfüllen oder Strafen zu verhängen? Ist Krieg gerecht? Handelt jeder von uns rechtschaffend? Stellungen zu diesem Thema werden seit menschengedenken von fast nahezu jedem Philosophen und Gelehrten genommen und niedergeschrieben. Ihr müsst selbst für euch die richtige Antwort finden. Entscheidungen werden auf euch zu kommen, in denen von euch erwartet wird gerecht zu handeln. Es ist eure Aufgabe Gerechtigkeit zu schaffen. Gerechtigkeit, bei der nicht das Recht für den einen Unrecht für den anderen bedeutet. In dieser Ausgabe der AUSVE®KAUFT wollen wir euch einen kleinen Einblick in das immense Spektrum der Bedeutung von Gerechtigkeit geben. Vor allem gehen wir auf den Umstand ein, ob es im Schulalltag immer gerecht zugeht. Viel Spaß beim Schmökern!


(UN)FAIR

„Das ist gerecht oder ungerecht.“ Aber mal ganz ehrlich, wer kann mir denn erklären, was gerecht ist oder nicht und vor allem was ist Gerechtigkeit? Im Lateinischen heißt die Gerechtigkeit iustitia, was vermutlich der Ursprung für die Justiz im Deutschen ist, die natürlich auch irgendetwas mit Gerechtigkeit zu tun hat. Sie soll uns schützen, wenn jemand gegen unsere Rechte verstößt oder wir dies in Bezug auf andere tun.  Um Gerechtigkeit wirklich definieren zu können, sollte man überlegen, was alles zur Gerechtigkeit im normalen Sprachgebrauch zählt. Dazu gehört Gleichheit, Fairness, Gemeinschaft (soziale Gerechtigkeit) und Macht.  Besonders herausstechend dabei ist die Gleichheit. Gerechtigkeit ist, grob gesagt, ein Moment der Gleichheit zwischen zwei oder mehreren Personen, die in irgendeiner Weise miteinander interagieren bzw. eine zwischenmenschliche Beziehung zu einander besitzen. Demzufolge ist gerecht, was eine Gleichheit zwischen zwei Menschen herstellt und nicht gerecht wäre eine erzeugte Ungleichheit, wobei wir öfters finden, dass etwas nicht gerecht ist, weil es gegen unsere eigenen Interessen geht, was völlig normal ist. Deshalb bin ich der Meinung, dass es zwei Arten von Gerechtigkeit gibt. Die Eine, welche auf persönlicher Ebene angesiedelt ist und subjektiv ist und die Zweite, welche das Gemeinwohl der Menschen im Sinn hat und rein objektiv ist. Besonders passend dazu ist die neue Bildungsreform, die Anfang des Jahres in Sachsen beschlossen wurde, sodass die sächsischen Abiturienten ab sofort weniger Bewertungen einbringen müssen. Dies ist bezogen auf die Gemeinheit der sächsischen Abiturienten natürlich ein großer Akt der Gerechtigkeit, aber trotzdem gibt es Stimmen, die sich dagegen stellen, da sie nicht von der Änderung profitieren können. Deshalb würde ich mich auf keine Seite stellen, sondern einfach entscheiden lassen, was ihr dazu meint.

DAS SCHUBLADENVEREICHNIS FÜR DEN MAXIMALEN SPAß

Um die Einschaltquoten einmal wieder ein wenig in die Höhe zu treiben, bedient sich so manch ein schlauer Fernsehmensch an den allgemeinen Stereotypen über Minderheiten. In Talkrunden werden aus diesem Grund randomisiert unzufriedene Menschen eingeladen, die sich zu gerne über die Diskriminierung der Minderheiten auslassen und selbst zu keiner gehören. Diese diskutieren dann zu den begehrtesten Sendezeiten über das ständige „Problem“ der Integration von Randgruppen. Minderheiten – ob ethnische, soziale, nationale, sexuelle oder religiöse - haben es nicht gerade leicht in Deutschland. Ein Thema, das wie ein Klotz am Bein der Gesellschaft jeden einzelnen auf den Titelseiten der Zeitungen verfolgt, die jedoch eh von der Mehrzahl der Angesprochenen überblättert wird. „Verdrängung ist der einfachste Weg!“ sagt der Innere Schweinehund und lehnt sich entspannt zurück. Debatten, in denen die wichtige Frage der Integration immer wieder aufgewärmt wird, um den Durchschnittsbürger von der immensen Hilfsbereitschaft des Staates für die Ausgeschlossenen zu überzeugen, sind zwar guter Unterhaltungsstoff, doch nichts anderes als das. Politiker, die einmal einen entfernten Bekannten hatten, der wiederum einen Cousin vierten Grades hat, der Roma ist und berühmte Schriftsteller, die die Homosexualität ihrer Kinder an die Öffentlichkeit zerren wollen, schauen in solchen Diskussionsrunden von oben auf die diskriminierten Gruppen herab. Aber bevor dies beginnen kann, steckt sie bitte erst alle in Schubladen, sonst kann ja kein Mensch vor den Fernsehgeräten den Überblick behalten! Schließlich sollte jeder sich selbst ein von Vorurteilen getränktes Bild von diesen seltsamen Gestalten machen,  bevor man ihnen auf der Straße einen mitleidigen Blick zu wirft während diese von selbsterkorenen Gerechtigkeitsvertretern verprügelt werden. (Dann wird man nach Hause gehen und am Abendbrottisch laut verkünden: „Die Roma sind auch ziemlich arm dran!“ ehe man dem Zigeunerschnitzel auf dem Teller die gesamte Aufmerksamkeit schenkt.) Integration ist ein Prozess des Handelns und nicht des Redens. „Alle Menschen sind gleich.“ steht in den Grundgesetzen der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Und das bedeutet, dass jeder – egal welche Hautfarbe, Religion, Kultur, etc. man besitzt – uneingeschränkt die selben Rechte besitzt. Wer wirklich die Intention zu helfen hat, sollte nicht auf die irrwitzigen Verallgemeinerungen über diese Menschen, die zu Minderheiten gezählt werden, herein fallen. Lieber solltet ihr diesen unvoreingenommen gegenüber treten. Einen Menschen in eine Schublade zu stecken ist in jeder Hinsicht falsch, da jeder von uns ganz individuell ist – einzigartig.

Feministin, oder was?

Welch manche(r) Frau (Mann) hat diese Frage schon mal gestellt bekommen. Aber was genau ist Feminismus? Wie weit für einen Feminismus geht, ist nicht festgesetzt und wird von jedem selbst entschieden. Darüber wird ja auch oft genug gestritten. Prinzipiell beschäftigt sich der Feminismus erst einmal mit der Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft. Somit kämpft er auch gegen ein sexistisches Weltbild. Frauen, die sich für ihr Geschlecht einsetzen, gibt es schon lange. Zum Beispiel zählt als erste Frau die diesen Begriff verwendete, unter anderem die Französin Hubertine Auclert. Sie sagte das Wort erstmals 1882. Erst Ende des 20.Jahrhunderts wurde der Begriff auch in Deutschland geläufiger. Jetzt stellen sich einige sicherlich die Frage, ob die Frau nicht schon lange gleichgesetzt ist. Und in gewissen Gebieten scheint das auch so zu sein. Beschäftigt man sich allerdings genauer mit dem Thema, stellt man fest, dass es noch lange nicht so ist und da hilft auch kein Gesetz. Laut Gesetz dürfen Frauen schon seid dem Jahre 1957 in Deutschland nicht mehr benachteiligt werden. Allerdings verdient eine Frau im Durchschnitt 7% weniger als ein Mann, im selben Beruf und unter gleichen Bedingungen. Das wäre bei einem männlichen Kollegen ein Stundenlohn von 16,50€, gerade mal 15,30€ für eine Frau.

Erklärungsansätze hierfür gibt es viele. Ganz weit vorne ist sicherlich, dass eine Frau schwanger werden KÖNNTE und somit ausfallen würde. Aber ist das ein Grund einer Frau von Anfang weniger zu zahlen oder gar eine Bewerbung von einer Frau komplett abzulehnen? Zumal man ja hier schon wieder die nächste sexistische Gegebenheit hätte. Nur weil rein theoretisch eine Frau schwanger werden könnte, heißt es ja nicht, dass sie das unbedingt will oder überhaupt kann. Und auch der Punkt, dass Frauen nicht so viel Wert sind und beispielsweise für die Kindererziehung und den Haushalt zuständig sind, ist noch viel zu viel in den Köpfen vertreten. Gerade momentan wird das deutlich, wenn man sich das Wahlprogramm mancher Parteien so anschaut. Auch im Drogeriemarkt wird der Unterschied ganz klar deutlich. Ein Mann zahlt oft sogar mehrere Euros weniger als die Frau. Ist der rosa Farbstoff plus das ganze unnötige Parfüm wirklich so viel wert? Wohl eher ist es die auf typisch feminin gemachte Verpackung. Und man muss sich nicht als Feminist/In bezeichnen und/oder sich damit auskennen, um zu begreifen, dass Kommentare wie: „Ihr singt viel zu tief. Mädchen müssen hoch singen, da die tiefen Töne ja schon der Mann singt.“, gar nicht gehen. Und wenn man dann noch erwähnt, dass man Feminist/In ist, bekommt man oft so Sprüche zu hören wie: „Warum beschwert ihr euch denn? Anderen Frauen auf der Welt geht es viel schlimmer.“ Das stimmt wohl, aber erstens kämpft man ja nicht nur für seine eigenen Rechte, sondern auch für die, der anderen Frauen. Und als nächstes denk ich dann auch sofort: Nur, weil es uns hier in Deutschland nicht so schlecht geht, darf man sich wohl nicht weiter entwickeln? Feminist kann jeder werden- egal wie alt und ob Mann oder Frau. Organisiert euch oder geht zu Gruppen bzw. Veranstaltungen.

Was trägt ein System?

Eine Frage, die so vielfältig zu beantworten ist, wie die Frage nach dem Optimum eines Systems. Wir möchten einmal kurz unser Schulsystem und später spezifisch unsere Schule betrachten. Eine Schülergemeinschaft, die noch unberührt ist von Zwängen - alle Möglichkeiten stehen offen, keiner weiß wohin sein Weg ihn noch führt. Wir Schüler stehen am Anfang, doch schnell sieht man eine Differenzierung, natürlich in Gruppierungen von Menschen mit Mehrbegabung oder mehr Elan und Schülern, die weniger Interesse am Lernen haben, denen die höchsten Synapsen fehlen oder denen es einfach schwerfällt dem Stoff zu folgen. Eine Zergliederung der Schüler sollte durch deren Kompetenzen gekennzeichnet sein, doch wie unter anderem auch PISA Studien beweisen, werden schon bedeutend früher Schlüsse einer Einordnung gezogen. Demnach wäre eine reine Überprüfung der unterschiedlichen Einkommen der Eltern nötig, eventuell reicht auch schon die Ermittlung des Kulturellen Hintergrundes, der im Elternhaus herrscht, aus. Lässt sich daraus noch auf ein faires Schulsystem schließen, wenn Menschen mit weniger Fördermitteln oder geringerem Kulturbeizeugnis „hinten abfallen“ und ihnen eine geringere Bildungsstufe zu teil wird? In jedem Teil der Welt sollte jeder Mensch auf die bestmöglich verfügbare Bildung haben, um dem Allgemeinwohl im Laufe des Lebens zu helfen. Wie sieht es mit Gerechtigkeit und Gleichberechtigung in unserer Schule aus? Prinzipiell habe ich in unserer Schule noch nie eine Diskriminierung von Einzelpersonen oder Personengruppen wahrnehmen können, die von den Angeboten, den Schülern oder gar Lehrern ausging. Auch Schüler mit Problemen stehen individuell mindestens eine Möglichkeit zur Unterstützung zur Verfügung, sodass jeder Vorteil bzw. Nachteil ausgemerzt werden kann, alles was überbleibt ist uns in die Hand gegeben und bleibt eine Privatangelegenheit.Doch wie sieht es mit Gerechtigkeit und vor allem Ungerechtigkeit außerhalb des Leistungsdruckes aus. Was sehen wir an unserer Schule? Eine Schule ohne Rassismus, ja ich kann stolz verkünden im Humboldt sind mir bisher keiner ernstzunehmende Probleme mit Rassismus aufgefallen. Was jedoch auffällt, ist eine auffällig starke Gruppenbildung, in denen manche Grenzen überraschend harsch gezogen werden. Es handelt sich hier nicht allein um Freundeskreise - sie bestehen relativ offen und gemischt bei uns - doch wenn man den großen Körper unserer Schule erkundet, erkennt die Einzelperson eine Form aller Arten. Es gibt sehr offene, die sich gegenüber absolut entgegenstehen. Verdichtete, in denen wir einige Merkmale wieder und wieder beobachten können, weil sich einfach der Stil der Freunde eben so sehr ähnelt, dass sie sich fast schon gleichen für jeden dritten. Auf der anderen Seite haben wir einfach Freundeskreise, die wie zusammengewürfelt wirken und doch die tiefsten sind. Und letztendlich haben wir die Kommune. Hier hat man gelernt seinen Kreis zu erweitern und einfach jeden zu akzeptieren, nicht blind man sagt was einem nicht passt und ist offen für alles. Klingt doch als wäre alles gut und für jeden etwas dabei, doch sicher gibt es auch genug Leser, die wissen, man hat mehr als nur die vier Szenarien zur Verfügung, oder schlimmer man hat keinen Anschluss daran gefunden. Was passiert mit all denen, die aus unserer kleinen Gesellschaft rausfallen? Immer wieder ist es schön zu sehen, wenn es ohne großen Bezug dennoch Menschen gibt, die versuchen, etwas kleines aufzubauen und vermeintliche Außenseiter zu retten. Im Gegensatz dazu finde ich (und alle sollte genauso denken) es grausamer zu sehen, wie einer aus einer Gruppe ausgestoßen wird, weil er von vornherein nicht hineinpasst oder einfach das schwächste Glied ist. In diesem Bezug finde ich das leider auch das unsere Schule sich nicht immer fair nennen kann.

Wasser für die Welt

Wasser. Es ist unvorstellbar vielseitig, nicht wahr? Überlege nur, was man damit so alles anstellen kann - es trinken, darin baden, sich also abkühlen oder aufwärmen, damit Kochen, ganz wie es einem beliebt. Wir brauchen es, damit wir überleben können; gut, dass wir hier in Deutschland einfach nur den Wasserhahn aufdrehen müssen und unseren Wasserbedarf stillen können. Doch leider ist das nicht überall auf der Welt so, obwohl unser Plant nicht zu Unrecht „Blauer Planet“ genannt wird. Von all dem Wasser sind gerade einmal 2,5% Süßwasser und da es auch in Form von Eis (z.B. in Gletschern) vorkommt, bleiben für uns Menschen nur etwa 0.3 % als zugängliches Trinkwasser übrig. Es gibt also Länder und Regionen, da ist das mit dem Wasser ganz und gar nicht so selbstverständlich wie beispielsweise hier bei uns. Doch wieso? Wie kommt es, dass andere Länder nicht so viel von dieser lebensnotwendigen Kostbarkeit abbekommen? Unter anderem ist daran der Klimawandel schuld. Durch die stetig steigenden Temperaturen trocknen ganze Seen und sogar Flüsse aus. Das hat zur Folge, dass der Grundwasserspiegel sinkt. Außerdem gibt es viele Menschen, die sich gar keinen Anschluss an ein Trinkwassersystem leisten können. Auch kann das Trinkwasser meist so sehr verschmutzt sein, dass darin Krankheitserreger lauern können und es für die Menschen nicht möglich ist, davon zu trinken. Doch nach all diesen nun wirklich unschönen Neuigkeiten, möchte ich auch ein paar gute Nachrichten in Aussicht stellen: Es gibt nämlich Hilfsorganisationen, die genau solchen Menschen helfen wollen. Auf Festivals beispielsweise sammeln sie mit einigen Pfandflaschen Geld für ihre Projekte. Dadurch können sie den notdürftigen Menschen saubere Wasserkanister, Wasserversorgungsanlagen oder ähnliches zur Verfügung stellen. Wasser ist sehr kostbar und um es erhalten zu können, müssen wir mit Nachsicht damit umgehen. Vielleicht kannst du ja selbst zu Hause damit anfangen etwas nachhaltiger zu leben.