JAPANISCH FÜR ANFÄNGER

Nach einem Jahr in Japan kehrt Leonie Wiese endlich wieder zu uns ans Humboldt zurück. Wir haben sie über ihr spannendes Abenteuer ausgequetscht!

 


AUSVERKAUFT: Was war dein erster Eindruck von Japan? Was hat dich besonders an diesem Land beeindruckt bzw. überrascht?

LEONIE: Mein erster Eindruck von Japan war, dass Japan sehr anders ist im Gegensatz zu all dem, was man über Japan hört. Zwar stimmen einige Klischees, wie dass das Japaner sehr höflich sind oder eine hochentwickelte Kultur haben ; jedoch sind Dinge wie die Manga und Animeszene eher Subkulturen (was mich positiv überrascht hat, da ich nie ein Interesse für Mangas hatte). Beeindruckt war ich vorallem von der alten Kultur Japans, sprich die alten Tempel, die Mönche, die traditionell rein pflanzliche Küche, die berühmten Holzschuhe, den Kimono (Japanisches Gewand aus drei Schichten) usw. Und natürlich war ich beeindruckt von der wunderschönen Natur; den vielen hohen Bergen und dem weitem Meer/Ozean.

 

AUSVERKAUFT: Wo hast du gelebt?

LEONIE: In Japan habe ich in Ashiya gelebt, was zwischen den berühmten Städten Osaka und Kobe liegt. Zur Schule ging ich in Kobe.

 

AUSVEKAUFT: Inwiefern unterscheidet sich das japanische Schulsystem vom deutschen?

LEONIE: Deutsche Schulen und japanische Schulen sind sehr verschieden. Viele Japaner gehen auf Privat-Schulen, welche nicht selten 1 bis 3 Stunden weit weg von ihrem Zuhause liegen. Um in meine Schule zu kommen nahm ich jeden Morgen (auch Samstags) den öffentlichen Bus um 6:20 Uhr. Unterricht begann um 8:25 Uhr und endete meist gegen 17 Uhr. Abgesehen von Fächern wie Mathe, Sport, Biologie hatte ich auch Fächer wie altes Japanisch, Literatur, Psychologie, Japanische Geschichte und Weltgeschichte. Nach Schulende gingen alle Schüler zu ihren Schulclubs (AG´s). Ich war im Badmintonclub, welcher bis 18:30 Uhr jeden Tag Training hatte. Nach dem Training verabschiedet man sich von dem Clubmanager und fuhr mit Freunden nach Hause (wo ich kurz vor 8 Uhr war). Da Samstags Arbeitstag ist, mussten in meiner Schule alle Schüler an mindestens einem Samstagskurs teilnehmen. In meinem Samstagskurs lernte ich wie man den Kimono und Yukata (traditionelle Kleidung) anzieht und faltet. Nach dem Kurs mussten wir alle für 30 Minuten in den Gottesdienst, da meine Schule Christlich war. Danach hatte ich Training von 13Uhr bis 17Uhr. Sonntag war frei. In den Ferien hat man zwar Schulfrei, doch jeden Tag (oft auch Sonntags) mindestens 3 Stunden Training/Schulclub. Aller 2 Monate gab es eine Testwoche in der man alle Tests schrieb. 


AUSVERKAUFT: Könntest du dir vorstellen in Zukunft in Japan zu leben und/oder zu studieren? LEONIE: Ich kann mir gut vorstellen später einmal in Japan zu studieren, nur ist Japan ein unglaublich teures Land! (Ein Apfel kostet ca. 3 Euro im Durchschnitt!) AUSVERKAUFT: Wer war der beeindruckendste Mensch den du dort kennengelernt hast? LEONIE: Der beeindruckendste Mensch den ich in Japan kennenlernen durfte war meine Gastoma, welche mit 82 Jahren noch durch ganz Japan wandert. Sie lief schon von Kobe bis zum Fujisan (rund 300 Kilometer). Japaner ernähren sich sehr gesund und machen oft auch regelmäßig Sport, wodurch es nicht unüblich ist, wenn Großeltern bis zu ihrem Tod auf sich allein gestellt sind und noch die ein oder andere Arbeit machen.

 

AUSVERKAUFT: Was war das größte Abenteuer, das du in Japan erlebt hast?

LEONIE: Zu sagen, was mein größtes Abenteuer in Japan war, ist schwer. Ich denke aber einer der aufregendsten Abenteuer war, als ich "Baby Bambus Hunting" war. Wenn im Frühjahr neuer Bambus wächst, fahren einige Japaner in den Wald um den neuen Bambus auszuschlagen und später zu essen. Ich hatte das Glück bei dieser "Jagt auf Bambus" mitmachen zu dürfen: wir seilten uns an einem Hang ab, suchten einen frisch wachsenden Bambus, gruben ihn bis zu den Wurzeln aus - schlugen ihn aus, und schleppten ihn auf unserem Rücken am Seil wieder den Hang hinauf. Das hatte viel Spaß gemacht und lecker war es auch. Auch ein großes Abenteuer war meine Reise auf die Insel Okinawa, welche durch ihre Korallenriffe und Wale berühmt ist. Leider begleitet die Insel Okinawa ein trauriges Schicksal, da die Insel zugleich ein wichtiger militärischer Punkt für die Amis ist. Zusammen mit meiner Gastfamilie reiste ich nach Okinawa nicht nur um die Unterwasserwelt zu erkunden, sondern auch um mit Demonstranten zu reden und die Amerikanischen Militärstützpunkte anzuschauen. Die Reise werde ich nie vergessen.

 

AUSVERKAUFT: Kannst du ein Auslandsjahr weiterempfehlen?

LEONIE: Ein Austauschjahr empfehle ich auf jeden Fall weiter! Es ist eine einmalige Gelegenheit ein Land mit all seiner Tiefe, Kultur und Einwohnern kennenzulernen, so sehr, dass es sich wie ein Zuhause anfühlt. Auch ist ein Austauschjahr eine kleine Herrausvorderung an sich selbst und alles was man kennt und als "normal" betrachtet. Wenn Du dich dafür interessierst, kontaktiere mich ruhig oder schau auf die Homepage von der Organisation "YFU" mit welcher ich auch ins Austauschjahr gegangen bin.

 

In diesem Sinne: 喜んであなたが戻っています!
 
 

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